Dienstag, 24. Juli 2012

Class Room Managment - Teil 1: Vor der ersten Unterrichtsstunde

Der erste Eindruck zählt doppelt!

Schon vor der ersten Unterrichtsstunde im neuen Schuljahr kann man als Lehrer sehr viel falsch machen. Die erste Unterrichtsstunde stellt die Weichen für das gesamte Schuljahr. Schlussendlich wird hier zwar nur das Fundament gesetzt. Mit ein wenig Planung kann man sich aber schon hier viel künftige Arbeit ersparen. Dies ist ja eine Begründung für Class-Room-Managment. Vorausplanung sichert ein enspannteres Arbeiten.
Grundsätzlich dient CRM der Lehrkraft, wie auch den Schülern gleichermaßen.

Durch CRM

  • unterstreicht L seinen Führungsanspruch in der Gruppe
  • fördert L die gute Beziehung zum Schüler
  • minimiert L seine eigene psychische Belastung
  • verbessert L das Image der Schule
  • sichert L Gewaltprävention
  • nimmt L seine Vorbildfunktion war
  • stärkt L sein Image an der Schule


Durch CRM

  • erhalten S einen klaren Ordnungsrahmen
  • erleben S Verbindlichkeit, Transparenz und Struktur
  • verfügen S über mehr aktive Lernzeit




(Listen werden noch erweitert)

Die Lehrerpersönlichkeit

Man kann sich also leicht vorstellen, dass CRM-Maßnahmen dafür sorgen, Struktur in die Situation: 30 Personen in einer Klasse mit einer Lehrkraft für 45 oder 90 Minuten bringt. Vieles klingt ein wenig nach Ordnungssystem und die Alt68er mögen schon fluchen, aber CRM schließt Freiheit und Demokratische Strukturen nicht aus. Es bietet einen Handlungsrahmen der Freiheit statt Beliebigkeit garantiert.
Vor der ersten Unterrichtsstunde betreten wir erst einmal die META-Ebene und sehen, was ganz grundsätzlich den ersten Eindruck verbessert.
Dazu sind natürlich zunächst einmal von Lehrerseite ein paar Grundzüge sinnvoll, die wir als Lehrerpersönlichkeit verstehen. Auch diese Liste kann natürlich beliebig erweitert werden; wenn man von den Schülern Ordnung fordert und als Vorbild agieren muss sind aber vor allem folgende Punkte immer wieder für sich klar zu machen:


Als Vorbild sollte ich folgendes vermitteln:
Höflichkeit, Pünktlichkeit, Verbindlichkeit, Transparenz in meinen Erwartungen und Entscheidungen, klare Kommunikation, Handlung statt Diskussion, Ruhe, Respekt und vor allem LOB, KONSEQUENZ und DISZIPLIN. 


Auch hier finden sich wieder zwei klassische Schlagworte. Gemeint ist aber, dass jedwede Forderung nach Regeln  und jede Reglementierung des Lehrers schnell ihren Wert verliert, wenn sie den Schülern beliebig erscheint, der Lehrer sich nicht daran hält oder Regeln stetig neu entwickelt oder wandelt. Ebenso schlimm ist es aber auch, wenn Fehlverhalten nicht gleichwertig bewertet wird. Eine Klasse die viele auffällige Situationen produziert kann kein rechtsärmerer Raum sein, als eine Klasse in der es nur selten zu Auseinandersetzungen kommt. Ein Rempler oder (noch banaler) eine Leistungsverweigerung kann nicht an einem Tag ein Vergehen sein und am Folgetag übersehen werden. 

Plakate, die U-Form und Accessoires

Den Lehrer als Person haben wir nun betrachtet. Als nächstes betrachten wir die Lernumgebung, genauer den Fachraum (es geht hier ja vor allem um naturw. Unterricht). Die Schule ist nur schwer zu verändern; der Fachraum schon leichter. Naturwissenschaftlicher Unterricht hat so auch schon einen Motivationsvorteil. Ein gut ausgestatteter Fachraum sorgt für Interesse und ist mit seiner besonderen Ausstattung ein guter Begründungsrahmen für Klassenregeln, die im Fachraum Laborregeln heißen (und als solche auch einen zentralen Platz im Raum haben sollten - dazu später mehr).
Im Fachraum sollte zu Allererst eines herrschen - ORDNUNG! Meine Erfahrung zeigt, dass dies oft nicht der Fall ist. Klar ist doch, dass ein sortierter, sauberer Raum einen deutlich professionelleren Eindruck hinterlässt und damit die Wichtigkeit vermittelt, die dem Fach hier zugesprochen wird. Die Frage ist, ob dazu auch das Poster über die Trottellumme von 2003 gehört, dass eine Gruppe damals in bunten Farben und Lettern an die Wand gehängt hat und das nun nur noch von drei Klebestreifen gehalten dort hängt - NEIN natürlich ist das nicht sinnstiftend, weil es vermittelt, dass sich hier jemand nicht genug um den Fachraum bzw. den Fachunterricht kümmert.
Glück demjenigen, der die Sitzordnung in seinem Labor anpassen kann - er sollte es tun. Abhängig von den den geplanten Methoden bietet es sich an die Tisch schon vorher zu ordnen und mit den Kollegen ein einheitliches System zu besprechen. Gruppentische (4 Pers.) sind für handlungsorientierten Unterricht fasst unverzichtbar, führen aber zu mehr Ablenkung. Das klassische U bietet zu viel Bühne für Störungen; mehrere Tischreihen sorgen für wenig Ablenkung, forcieren aber Frontalunterricht.
Ein Kompromiss sind mehrere T-Reihen oder T-Kreuze (2 Doppeltische), die sich beliebig zu 4er oder 6er Tischen zusammenschieben lassen.
Das Lehrerpult ist im Fachraum meist massiv verankert. Der Raum wird aufgelockert, wenn sich der Unterricht aber nicht nur darauf und die Tafel dahinter fokussiert. Man selbst kann durch Pinnwände, Wandtafeln , PC-Stationen, Materialschränke, Bücherregale, usw. dafür sorgen, dass der Klassenraum in seiner Gesamtheit genutzt wird. Bei der Sitzordnung und Anordnung all dieser Dinge sollte aus CRM Sicht aber unbedingt beachtet werden, dass zwei Dinge vermieden werden:


  • STAUSTELLEN (enge Bereiche)
  • BÜHNEN (zentrale Bereiche, die zur Selbstdarstellung verwendet werden - z.B. der Mülleimer neben dem Pult)


Nachdem wir uns und den Fachraum optimiert haben wird im kommenden Artikel nun die erste Unterrichtsstunde unter CRM-Aspekten geplant.


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