Sonntag, 22. Juli 2012

Häufige Lehrer-Fehler im Chemieunterricht

Nach einer IQSH-Ausbildungsrichtlinie (Stand 2012) in Anlehnung an Untersuchungen des Goethe-Instituts über Fehler bei Lehrproben gibt es vier Bereiche in den häufig Fehler im Chemieunterricht entstehen können. Versehen mit Beispielen sollen diese im Folgenden dargestellt werden. Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich freue mich über Kommentare mit weiteren wesentlichen Fehlerquellen.

Analogiemodell: Schüler als Teilchen zur Veranschaulichung der Aggregatzustände im Chemieunterricht 

(Lehrperson in Folge mit L abgekürzt, Schülerinnen und Schüler in Folge mit S abgekürzt)

1. Fehler bei der Unterrichtsplanung

Unzureichende Vorbereitung
L ist unzureichend vorbereitet, hat für sich keine Unterrichtsziele, sichert die Ergebnisse der Stunde nicht, setzt keine Impulse, formuliert Merksätze falsch, hat ein ungenaues Tafelbild

Fehlende Flexibilität
L hat keine did. Reserven vorbereitet, hat keine Alternativen für S, kann spontane Vorschläge von S nicht in den Unterricht einfließen lassen

Schlechte Zeitplanung
L lässt Unwesentliches zu lange üben, holt lange und zu ausführlich aus, erklärt Nebensächliches oder zeigt Wichtiges zu kurz, zu schnell oder erst am Stundenende. L führt sehr lange in das Thema ein.

Schülerferne Inhalte
L erklärt spez. chem. Themen ohne Bezug zur Erfahrungswelt der S. L berücksichtigt mindere Motivation für Fachinhalte bei S nicht.



2. Fehler wider pädagogischen Grundsätzen

Fehlende Anschaulichkeit
L erläutert Fachthemen mit Auslassung von analogen oder homologen Modellen, Symbolsprache oder Medien.

Große und kleine Lernschritte
L stellt enge Fragen und schränkt damit die Schülerzentrierung ein. L stellt sehr allgemeine Fragen und überfordert S damit.

Fehlendes Feedback
L fragt nach, ob alle S das Thema verstanden haben. S schweigen. L geht weiter im Thema voran.

3. Psychologische Fehler

Lehrerhaltung
L ist nervös und unsicher bei einem Demonstrationsexperiment. L bevorzugt einzelne S, was Unmut bei anderen verursacht.

4.Mängel im Unterrichtsgeschehen

Fachsprache
L verwendet zu viel Fachsprache. L verwendet keine angemessene Fachsprache. L verwendet zunächst die Fachsprache und dann erst die Alltagssprache.

Progressionsfehler
L springt in den Themen, nimmt Dinge vor weg oder lässt geplante Inhalte weg.

Übertreibungen
L bewertet den Verlauf eines schlecht Verlaufenen Experiments als deutliches Ergebnis, statt die Fehler und Gründe zu diskutieren.

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    die aufgeführten 'Fehler' kommen im Chemieunterricht in unterschiedlicher Ausprägung vor.

    Man versetze sich mal in die Position einer jungen Lehrkraft, die diese Hinweise liest, ihnen zustimmen kann und dann in der Praxis alle (!) diese Problembereiche berücksichtigen will, um nicht in die Fettnäpfchen zu treten.

    Das führt sehr schnell zu einer Überforderung !

    Hier ist ein gute Beratung, ein coaching gefordert.

    mfg
    B.Köhler

    AntwortenLöschen